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  • Sven Scheffel

ZWISCHEN ZWEIFEL & HOFFNUNG

Vor fast genau einem Jahr erhielt Katja die Diagnose Brustkrebs. Am Ende ihrer langwierigen Behandlung trafen wir uns zum Fotografieren in Baden Baden.


Die Fotos von Katja liegen schon eine längere Zeit auf meiner Festplatte. Mir war es wichtig die Bilder nicht auf die Schnelle zwischen zwei Kundenaufträgen zu bearbeiten, sondern mir Zeit zu nehmen. Nach dem Treffen mit Katja und unserem langen Gespräch hatte ich den Eindruck, die Fotos verdienen es gewürdigt zu werden. So dauerte es doch einige Wochen, bis ich die Muse fand mich ungestört mit ihnen zu beschäftigen.



Für unseren Fototermin trafen wir uns in Baden-Baden und schlugen uns recht schnell in die kleinen Gässchen und Seitenstraßen abseits der Stadtmitte. Dort wo es ruhig war, dort wo wir fast keinen Menschen begegneten. Katja begann mir ihre Geschichte zu erzählen und ich hörte zu. Ich fragte irgendwann ob ich fotografieren dürfe und nachdem Katja bejahte, schoß ich zwischendurch immer wieder Fotos.



Ich empfand es als etwas sehr besonderes, wie offen mir Katja ihre Geschichte erzählte. Das Thema Brustkrebs mit einem Mann und vor allem mit einem "fremden" Mann zu besprechen, dazu gehört eine Menge Mut. Im Laufe der Unterhaltung gewann ich den Eindruck, dass Katja so ganz grundsätzlich eine unheimlich mutige Frau ist. Nach ihrer Diagnose stand Katja vor der Wahl: Resignieren und sich vergraben oder der Krankheit entgegentreten und weiterhin am Leben teilhaben. Sie entschied sich dafür, der Krankheit aufrecht entgegenzugehen.



Im Gespräch erfuhr ich viele Details über den Krankheitsverlauf, wir sprachen aber auch über Ängste, Zweifel und Hoffnung und wie sich ihr Leben inzwischen verändert hat. Dinge die früher wichtig waren, nehmen mittlerweile einen anderen Stellenwert ein. Sie weiß das Leben in vielen Bereich mehr zu schätzen und anders zu bewerten.

Nach anderthalb Stunden sagte Katje, sie müsse jetzt los. Es stehe gleich ihre Abschlußuntersuchung an bei der sich entscheiden würde, ob die Therapie Wirkung zeigte und sie vom Krebs befreit ist. Auf meinem Weg zum Auto war ich sehr glücklich darüber Katja getroffen zu haben. Es beeindruckte mich, dass Menschen auch in großer Not so viel Lebensmut besitzen können und ihr Leben weiterhin aktiv in die Hand nehmen.

Einen Tag nach unserem Treffen erhielt ich die Nachricht, dass der Krebs verschwunden ist.


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